Während die Breitbandstationen in seismisch ruhigen Gebieten installiert sind, um auch geringste Erschütterungen zu erfassen, dienen die Strong-Motion-Stationen in städtischen Gebieten der Überwachung stärkerer Bewegungen, die durch Erdbeben oder menschliche Aktivitäten verursacht werden. Diese Stationen sind weniger empfindlich, liefern aber wichtige Daten über die Auswirkungen von Erschütterungen auf Gebäude und Infrastrukturen. Der Zusammenhang zwischen den Auswirkungen und den Messwerten der Bodenerschütterung ermöglicht eine genauere Bewertung des dynamischen Untergrundverhaltens sowie eine Abgrenzung der Anforderungen zukünftiger Erdbebennormen.
Messnetze
Die Messnetze der GeoSphere Austria liefern präzise Messdaten für Wetter, Klima und Erdbeben.
Die GeoSphere Austria ist der zentrale Anbieter meteorologischer und seismologischer Daten in Österreich. Mit einem engmaschigen Messnetz werden Daten bereitgestellt, die für Wettervorhersagen, Klimaforschung und Erdbebenüberwachung essenziell sind. Diese Daten dienen nicht nur der Forschung, sondern auch der öffentlichen Sicherheit und zahlreichen wirtschaftlichen Anwendungen. Dank modernster Technologien und strenger Datenkontrollen liefert die GeoSphere Austria verlässliche Informationen, die unmittelbar für die Öffentlichkeit, Behörden und Unternehmen zugänglich sind. Die genaue Erfassung und Prüfung der Daten ist dabei entscheidend, um Risiken frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
Das meteorologische Messnetz der GeoSphere Austria erfüllt die internationalen Qualitätsstandards der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und bildet das Rückgrat für Wettervorhersagen, Klimaprodukte und Klimaforschung. Mit rund 280 Wetterstationen, die alle Klimaregionen und Höhenstufen Österreichs abdecken, stellt es sicher, dass präzise Wetterdaten in Echtzeit verfügbar sind. Diese Daten werden nicht nur für interne Zwecke genutzt, sondern auch an Energieversorger, Verkehrsbetriebe, Rettungsdienste und internationale Organisationen übermittelt.
Der Großteil der Stationen besteht aus teilautomatischen Wetterstationen (TAWES), die grundlegende Wetterelemente wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Windgeschwindigkeit erfassen. Diese Messwerte werden alle fünf bis zehn Minuten an die Zentrale in Wien übertragen, wo sie auf Vollständigkeit und Plausibilität überprüft werden. Die geprüften Daten fließen anschließend in Datenbanken ein und stehen für Wettervorhersagen, Klimastudien und wirtschaftliche Anwendungen zur Verfügung.
An etwa 65 Stationen werden manuelle Zusatzbeobachtungen durch geschulte Betreuerinnen und Betreuer durchgeführt, um Informationen wie Bewölkung, Sichtweite und Niederschlagsart zu erfassen. Zusätzlich dazu betreibt die GeoSphere Austria gemeinsam mit der Austrocontrol (ACG) 50 vollautomatische Wetterstationen (VAMES). Diese Stationen sind mit speziellen Sensoren für Sichtweite und Bewölkungsverhältnisse ausgestattet und liefern wichtige Daten für die Flugmeteorologie, was eine sichere und effiziente Flugüberwachung ermöglicht.
Mobile Messstellen werden bei speziellen wissenschaftlichen Projekten oder Gutachten eingesetzt. Diese ermöglichen es, präzise Wetteraufzeichnungen in kleineren geographischen Gebieten oder für bestimmte Zeiträume zu erstellen. Beispielsweise werden Luftdruckmessungen bei Straßentunneln durchgeführt, um die Lüftung entsprechend zu dimensionieren und einzustellen.
Insgesamt ist das meteorologische Messnetz der GeoSphere Austria ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Infrastruktur. Es liefert nicht nur die Basisdaten für Wettervorhersagen und Klimamodelle, sondern auch für viele weitere Anwendungen, die das tägliche Leben und die Sicherheit der Bevölkerung betreffen. Von der Landwirtschaft über die Energiewirtschaft bis hin zu Notfallorganisationen – alle profitieren von den präzisen und umfassenden Wetterdaten, die in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Neben der Erhebung von Daten spielt die Datenqualität eine zentrale Rolle. Jede Messung im meteorologischen Messnetz wird automatisch und manuell überprüft, um Fehlerquellen zu erkennen und auszuschließen. Diese mehrstufige Kontrolle ist besonders wichtig für Anwendungen, bei denen die Genauigkeit der Daten ausschlaggebend ist, beispielsweise in der Klimaforschung. Fehlerhafte Messungen werden identifiziert und korrigiert oder im Zweifelsfall gelöscht.
Die Digitalisierung historischer Klimaaufzeichnungen ist ein weiterer zentraler Aspekt der Arbeit der GeoSphere Austria. Viele dieser Daten sind einzigartig und tragen erheblich zum Verständnis der langfristigen klimatischen Entwicklungen bei. Insbesondere für die Klimaforschung sind lange und qualitativ hochwertige Datenreihen unverzichtbar. Obwohl im Zuge des Zweiten Weltkrieges viele Aufzeichnungen verloren gegangen sind, konnte sich die GeoSphere Austria eine wertvolle Sammlung historischer Daten bewahren, die kontinuierlich digitalisiert und für zukünftige klimawissenschaftliche Untersuchungen aufbereitet wird.
Neben dem meteorologischen Messnetz betreibt die GeoSphere Austria auch das einzige permanente seismische Messnetz in Österreich. Dieses umfasst über 30 Breitbandstationen, die selbst kleinste Erschütterungen erfassen, sowie über 30 Strong-Motion-Stationen, die in urbanen Gebieten installiert sind. Sie messen hauptsächlich die Bodenbewegungen, die durch Erdbeben und industrielle Aktivitäten wie Bergbau (Sprengungen) ausgelöst werden. Aber auch andere Signale wie Felsstürze, Explosionen, Überschallknalle (Meteor, Flugzeug), nukleare Kernwaffentests, induzierte Beben durch von Menschen gemachte Eingriffe oder sogar die Vibrationen bei Konzerten werden registriert.
Die Daten des seismischen Messnetzes sind von zentraler Bedeutung für die Bewertung der Erdbebengefährdung und die Erstellung von Gefährdungskarten, die wiederum in Bauvorschriften einfließen. Auch Versicherungen nutzen diese Daten, um Risiken zu kalkulieren und Prämien zu bestimmen. Im Falle eines Erdbebens werden die Daten in Echtzeit analysiert, um schnell die Stärke und den Ort des Bebens zu bestimmen. Dadurch lässt sich abschätzen, ob die aufgezeichneten Erschütterungen innerhalb der Bemessungsgrenzen für Bauwerke liegen, welche Gebiete am stärksten betroffen sind und ob mit Schäden zu rechnen ist.
Die GeoSphere Austria ist international vernetzt und tauscht seismische Daten mit Partnern in Europa und weltweit aus, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Erdbebenüberwachung zu steigern. Als führende Organisation in der Entwicklung internationaler Standards für den Austausch und die Auswertung seismologischer Daten fördert die GeoSphere Austria den Wissensaustausch und technologische Innovationen. Durch diese enge Kooperation konnten zusätzliche Messstationen errichtet und die Überwachung in Grenzregionen verbessert werden.
Ob meteorologische Daten für Wetterprognosen und Klimaforschung oder seismische Daten zur Erdbebenüberwachung – die GeoSphere Austria sorgt dafür, dass verlässliche und aktuelle Daten für eine Vielzahl von Anwendungen rasch bereitstehen. Diese Daten helfen dabei, Naturgefahren frühzeitig zu erkennen, Risiken zu minimieren und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die präzise Überwachung und Qualitätskontrolle der Messnetze stellen sicher, dass Wissenschaft, Wirtschaft und die Öffentlichkeit jederzeit auf hochwertige Informationen zugreifen können. Die GeoSphere Austria bleibt dabei stets am Puls der neuesten technologischen Entwicklungen und arbeitet eng mit internationalen Partnern zusammen, um die Datengenauigkeit und -verfügbarkeit weiter zu optimieren.