Analytik von Schwermineralen als Indikatoren für Rohstofftypen und Höffigkeit mit Schwerpunkt Wolfram
HeavyMin bildet einen grundlegenden Beitrag zur Steigerung der Explorationsaktivität und somit zur „Explorationsinitiative“ des BMF, indem es in ausgewählten Gebieten eine systematische Schwermineralbeprobung von Bach- und Glazialsedimenten beabsichtigt, um darauf aufbauend mineralogische und mineralchemische Daten von Indikatormineralen zu sammeln. Dadurch sollen in ausgewählten Gebieten Explorationsvektoren entwickelt und potenziell Schwermineral-induzierte Anomalien verifiziert werden.
Schwerminerale (>4.5 g/cm3) wie Scheelit, Magnetit, Zirkon, Sulfide, Rutil, Chromit, Kassiterit und Phosphate sammeln sich im Sediment von natürlichen Fließgewässern lokal an. Die mineralogische Zusammensetzung des sedimentierten Schwermineralspektrums sowie die Mineralchemie von sogenannten „Indikatormineralen“ geben wichtige Hinweise auf die mögliche Existenz von bestimmten Mineralvorkommen oder Lagerstätten im Liefergebiet. Die Studie von Indikatormineralen ist inzwischen eine unverzichtbare Explorationsmethode, die weltweit für ein breites Spektrum an Rohstoffen (bspw. Wolfram, Kupfer, Gold, Diamant) Einsatz findet. Insbesondere Magnetit, Pyrit, Scheelit und Apatit sind aufgrund ihrer Häufigkeit, ihres robusten Materialverhaltens und lagerstättentypischen Einbaus von Spurenelementen hervorragende Indikatorminerale, die sich sehr gut für Lagerstätten-Provenienzanalysen eignen. Spezifische Erzphasen wie Kassiterit, Chromit, Seltenerden-Phosphate oder Sulfide mit Nickel und Platingruppenelemente können Hinweise auf spezielle Lagerstättentypen geben.
Der regionale und rohstoffbezogene Schwerpunkt des Projekts ist die Wolframhöffigkeit des zentralen Tauernfensters. Hier nimmt das Mineral Scheelit (CaWO4) eine herausragende Rolle ein; aber auch andere Erzsysteme reich an Kupfer, Molybdän und Edelmetallen sind in dieser Region bekannt. Ausgewählte Gebirgstäler werden mittels Schwermineralbeprobung prospektiert, das Mineralspektrum sondiert und von Schwermineraltypen wie Scheelit, Magnetit oder Pyrit die Mineralchemie analysiert.
Die Betrachtung der Daten im ostalpinen und weltweiten Vergleich ermöglicht es, ein Schwermineral basiertes Explorationswerkzeug zu verfeinern und somit Wolframmineralisationen mit erhöhtem Lagerstättenpotenzial in einer frühen Explorationsphase zu erkennen.
Die EU-Kommission führt Wolfram bereits seit 2011 in der Liste der kritischen Rohstoffe für die EU. Sie untermauerte die hohe Bedeutung des Metalls für die europäische High-Tech-Industrie durch die explizite Nennung des Metalls als wirtschaftsstrategischer Rohstoff im Critical Raw Materials Act. Trotz einer Teilversorgung, die in Österreich ausschließlich aus der Wolframlagerstätte Felbertal kommt, ist die Wolfram-verarbeitende Industrie auf europäischer Ebene stark von Importen aus dem asiatischen Raum abhängig und geht dementsprechend mit einem erhöhten Versorgungsrisiko einher.