Wasser als Ressource

Wasser ist ein wertvolles Gut, dessen Bedeutung immer mehr zunimmt. Wasser ist vor allem als Trinkwasser, aber auch für die Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe sowie den Tourismus eine unersetzbare Ressource.

Die ausreichende Wasserverfügbarkeit spielt eine entscheidende Rolle für die Gesellschaft und hat hohe Relevanz für viele Lebensbereiche wie Trinkwasserversorgung und Wasserkraft als wichtigster Quelle für die erneuerbare Stromproduktion. Österreich verfügt aufgrund ertragreicher Niederschläge und seiner geologischen Begebenheiten über reichhaltige Wasserressourcen, die jedoch regional sehr unterschiedlich verteilt sind. Die Nördlichen Kalkalpen zählen zu den Gebieten mit den ergiebigsten Wasservorkommen, die trockenste Region ist das Weinviertel. In Österreich wird Trinkwasser fast ausschließlich aus Grundwasser gewonnen, ebenso entstammt ein Großteil des Wassers für Landwirtschaft und Industrie dem Grundwasser.

Ein Bach fließt durch verschneite Landschaft

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Die Subersach (Vorarlberg) im Winter. © GeoSphere Austria/Elster.

Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels auf Häufigkeit und Verteilung von Niederschlägen, längeren Trockenperioden und steigenden Temperaturen können Versorgungsengpässe in Zukunft häufiger auftreten. Die GeoSphere Austria bietet umfassende und detaillierte Informationen zu den Wasserressourcen in Österreich und leistet damit einen wichtigen Beitrag, damit Wasser künftig in ausreichender Menge und Qualität für die gesamte Bevölkerung bereitgestellt werden kann.

Wassersituation in Österreich

In den großen Beckenlandschaften der Niederungen liegen große Grundwasservorkommen, die dort für die Bewässerung in der Landwirtschaft genutzt werden. Das Marchfeld, das südliche Wiener Becken (Mitterndorfer Senke), die Welser Heide und andere Regionen sind solche Sedimentbecken, die von überwiegend oberflächennahen Grundwasservorkommen in den ausgedehnten Kiesablagerungen entlang der großen Flüsse profitieren. Gebiete, deren Untergrund aus kristallinen Gesteinen wie Gneis oder Granit oder aus Ton und Mergel besteht, weisen generell eine geringere Grundwassermenge auf. Dazu zählt das Waldviertel mit der Böhmischen Masse im Norden Österreichs, große Gebiete der Zentralalpen sowie die Flyschzone im Alpenvorland.

Grundwasserarten

Die GeoSphere Austria bietet thematische Übersichtskarten und ergänzende Informationen über Quantität und Qualität von trinkbarem Tiefengrundwasser, Radionukliden im Grundwasser oder Thermalwasser und Mineralwasser. Auch hier spielt der vielfältige Gesteinsaufbau Österreichs für die Grundwasserart eine entscheidende Rolle. Denn das Wasser löst aus dem durchflossenen Gestein Mineralien und spiegelt so die geologischen Verhältnisse wider. Dabei gilt, dass diese Prägung umso stärker ist, je länger der Kontakt zwischen Gestein und Wasser stattgefunden hat. Je nach Tiefe wird das Wasser mehr oder weniger stark erwärmt, wodurch weitere chemische Umsetzungen stattfinden und es so zu verschiedenen Thermal- und Mineralwasserarten kommt.

Wissenswertes über Thermal- und Mineralwasser in Österreich

Schon in der frühesten Geschichte waren die in Österreich vorkommenden Thermal- und Mineralwässer durch ihre besonderen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack, Temperatur und Wirkung bekannt. Gerade diese Eigenschaften machen diese Wässer heute sowohl als Trinkwasser als auch für therapeutische Anwendungen und im Wohlfühlbereich so wertvoll. Dass die Wässer ein Abbild der regionalen Geologie sind, zeigt zum Beispiel das Vorkommen des so genannten „Haselgebirges“, das sind Salz und Gips führende Ablagerungen innerhalb der Nördlichen Kalkalpen. Diese korrelieren mit stark salzhaltigen Mineralwässern. Andererseits findet man häufig saure Wässer bei geologischen Bruchzonen, die auf aufsteigendes Kohlendioxid aus dem Untergrund zurückzuführen sind.

Wasserkraft als erneuerbare Energie

Österreich erzeugt einen großen Teil seines Strombedarfs mithilfe der Wasserkraft. Dieser wird großteils durch Stausee-, Bach- und Flusskraftwerke, aber auch aus kleineren Trinkwasserkraftwerken gewonnen. Die Stadt Wien erzeugt mit an den Hochquellwasserleitungen aus dem Hochschwab- und Schneeberggebiet installierten Trinkwasserkraftwerken etwa so viel elektrische Energie, wie die Stadt St. Pölten verbraucht.

Basisdaten für die Versorgungssicherheit

Die GeoSphere Austria erfasst lokal, regional und bundesweit Daten über Vorkommen und Lage von Grundwässern, Quellen, Thermalwässern und Mineralwässern und stellt diese in Form digitaler Karten zur Verfügung. So wird bei Brunnen und Bohrungen das Grundwasser untersucht, um Kenntnisse über diese so unverzichtbare Ressource zu gewinnen. Mit Hilfe geophysikalischer Untersuchungsmethoden, wie etwa der Geoelektrik, können Grundwasservorkommen charakterisiert und deren Ergiebigkeit im Rahmen von Pumpversuchen bestätigt werden.

Die von der GeoSphere Austria erstellten Studien dienen dabei in erster Linie den nationalen Behörden für Wasserwirtschaft und Gesundheit bei der Umsetzung ihres staatlichen Auftrags (Wasserrechtsgesetz, Gewässerzustandsüberwachungsverordnung, Wasserkreislauferhebungsverordnung, Mineralwasser- und Quellwasserverordnung, Trinkwasserverordnung, Heilvorkommen- und Kurortegesetze der Bundesländer). Ebenso nutzen Wasserversorger sowie Zivilingenieurbüros diese Informationen als Grundlage für ihre Leistungen.

Die hydrogeologische Karte als Planungsgrundlage

Informationen über Verbreitung und Eigenschaften der Grundwasservorkommen bilden die Grundlage für die Nutzungsplanung und damit den Grundwasserschutz.

Die GeoSphere Austria bietet hydrogeologische Karten, die sowohl geologische Informationen über die Art des Gesteins, als auch über die Grundwasservorkommen bieten. Auf Grund der unterschiedlichen, geologischen Landschaften in Österreich ergibt sich in Bezug auf die Wasserverfügbarkeit ein stark differenziertes Bild. Finden sich in den Nördlichen Kalkalpen, wo Niederschlagswasser in das Gebirge versickern kann, die ergiebigsten Wasservorkommen mit vielen und großen Quellen, so weist das Waldviertel mit seinem kristallinen Untergrund, der Wasser schlecht aufnehmen kann, nur geringe Grundwasservorkommen auf. Gerade in diesen Regionen ist das Wissen über die lokalen Grundwasservorkommen essenziell, um gezielt Hausbrunnen für die Wasserversorgung anlegen zu können. Die Städte Innsbruck und Wien beziehen ihr Trinkwasser wiederum aus Quellen in den Nördlichen Kalkalpen, das teils hunderte Kilometer über Aquädukte bis zu den Haushalten geleitet wird.