Erdbeben: Karten und Listen
Die für die Regionen Österreich, Europa und Welt wählbaren Karten und Listen zeigen alle Erdbeben, die vom Erdbebendienst in den letzten 14 Tagen registriert wurden. Wurde ein Beben von der Bevölkerung verspürt, ist das Symbol in der Karte durch eine dicke, farbige Umrandung hervorgehoben und die Zeile in der Tabelle mit dicker Schrift.
Die Listen beinhalten die wichtigsten Informationen zu den Erdbeben, wobei der Beginn des Bebens (Herdzeit) sowohl in koordinierter Weltzeit (UTC), als auch in Ortszeit (für Österreich in mitteleuropäischer Zeit – MEZ oder mitteleuropäischer Sommerzeit – MESZ) angegeben ist. Das Datum bezieht sich immer auf die Weltzeit. Die Koordinaten sind in Dezimalgrad angegeben und beziehen sich auf das WGS-84 Ellipsoid. In der Spalte ‚Region‘ sind die dem Epizentrum nächst gelegenen größeren Orte angeführt.
Bitte beachten Sie, dass in der Liste für die Region Österreich nur Erdbeben mit Epizentrum in Österreich angezeigt werden. Erscheint ein von Ihnen verspürtes Ereignis nicht in der gewählten Karten- oder Listenansicht, kann dies folgende Gründe haben:
- Das Ereignis wird gerade analysiert.
- Das Ereignis wurde nicht als Erdbeben identifiziert (z.B. Überschallknall durch ein Flugzeug oder Explosion).
- Das Epizentrum des Erdbebens liegt außerhalb Österreichs.
Bedeutende Erschütterungen, die registriert und lokalisiert wurden, aber nicht von tektonischen Erdbeben stammen (z.B. Detonation einer Fliegerbombe, Bergsturz), werden in Einzelfällen ebenfalls in der Karten- und Listenansicht dargestellt.
Durch Klicken auf die Epizentren (Kreise) in der Karte oder auf die Einträge in der Liste gelangen Sie zur Detailansicht des jeweils gewählten Erdbebens. Die Detailansicht öffnet unterhalb der Karte oder der Liste.
In der Detailansicht finden Sie weitere Informationen zum ausgewählten Erdbeben sowie die Aufzeichnung des Bebens (Seismogramm) an den bis zu fünf nächstgelegenen Stationen des Messnetzes der GeoSphere Austria. Falls es eine Aussendung des Österreichischen Erdbebendienstes zum betreffenden Ereignis gibt, wird diese ebenfalls angezeigt.
Bei allen angeführten Erdbeben wurde das Beben an mindestens einer Station des Messnetzes der GeoSphere Austria registriert. Erdbeben in Österreich und in angrenzenden Gebieten werden vom Österreichischen Erdbebendienst lokalisiert (inkl. Magnitudenbestimmung). Für weiter entfernte Beben werden die Lokalisierungsergebnisse internationaler Organisationen angegeben. Unter ‚Quelle‘ sehen Sie, von welcher Organisation die Informationen zum ausgewählten Beben stammen.
Bei der Registrierung eines Erdbebens wird die Bodenbewegung über die Zeit aufgezeichnet und als Seismogramm dargestellt. Mit dem Symbol Δ ist die Entfernung der jeweiligen Station zum Epizentrum angegeben. Im Seismogramm sind die bestimmten Einsätze für erstankommende oder nachfolgende Wellentypen (z.B.: P, S) erkennbar. Sobald ein Erdbeben manuell bearbeitet wurde, werden die Einsätze an den Stationen durch einen roten Vertikalbalken angezeigt. In Abhängigkeit vom Laufweg der Welle vom Epizentrum zur Station werden folgende wichtige Wellentypen unterschieden:
- P, S: Allgemeine Bezeichnung für Raumwellen, Kompressions- oder P-Welle (P) bzw. Transversal- oder Scherwelle (S). Bei P-Wellen findet die Teilchenbewegung in Ausbreitungsrichtung statt, bei S-Wellen quer dazu. Die Laufzeitdifferenz der beiden Raumwellen erlaubt eine grobe Abschätzung der Entfernung zum Hypozentrum.
- Pg, Sg: Die sich als P- oder S-Welle ausbreitende direkte Welle durch die Erdkruste. Sie ist typisch für lokale Erdbeben.
- Pn, Sn: Die entlang der Mohorovičić-Diskontinuität geführte P- oder S-Welle. Sie wird ab einer Entfernung von etwa 120 km beobachtet.
Die Magnitude ist ein Maß für die Energie eines Erdbebens und wird aus den instrumentellen Aufzeichnungen berechnet. Aus der Magnitude können unter Berücksichtigung der Herdtiefe und anderer Informationen, wie beispielsweise der Bodenbeschaffenheit, die Auswirkungen eines Bebens abgeschätzt werden.
Für unterschiedliche Entfernungen und Frequenzbereiche können verschiedene Magnitudentypen berechnet werden. Diese sind auch in der Liste angegeben und lassen darauf schließen, wie die Magnitude berechnet wurde. Die wichtigsten sind:
- ml – Die Lokalbebenmagnitude ml wird im Allgemeinen für nahe Entfernungen (< 600 km) verwendet. Die Formel für die ursprünglich für Kalifornien geltende ‚Richter-Magnitude’ wurde für die Verwendung in der Region Österreich angepasst.
- mb – Die Raumwellenmagnitude wird aus der Amplitude der Kompressionswellen bestimmt. Sie wird meist für Fernbeben (> 2.000 km) verwendet und dient zur raschen Abschätzung der Stärke eines Erdbebens.
- ms – Bei der Oberflächenwellenmagnitude ms wird die Amplitude der Oberflächenwelle bestimmt. Die Oberflächenwellenmagnitude ist ein wichtiges Maß für die Abschätzung von Schäden eines Bebens. Im Vergleich zu den Raumwellen treffen die Oberflächenwellen allerdings deutlich später an entfernten Stationen ein (bei Entfernungen von 12.000 km etwa eine Stunde).
- mw – Die Momentenmagnitude wird aus dem Spektralinhalt der Wellen berechnet und ist frequenzunabhängig.