Observatorien

Die GeoSphere Austria betreibt zwei Observatorien: das meteorologische Sonnblick Observatorium in den Hohen Tauern auf 3.106 m Seehöhe sowie das fast zur Gänze unterirdisch angelegte geophysikalische Conrad Observatorium auf dem Trafelberg in 1.088 m Seehöhe, etwa 50 km südwestlich von Wien.

An den beiden großen Observatorien der GeoSphere Austria, dem Conrad Observatorium sowie dem Sonnblick Observatorium, werden verschiedenste Parameter gemessen sowie wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Beim Sonnblick Observatorium handelt es sich um ein meteorologisches Observatorium, welches das Wetter und Klima beobachtet. Das Conrad Observatorium beinhaltet zwei Hauptbereiche: das 2002 eröffnete seismisch-gravimetrische Observatorium sowie das geomagnetische Observatorium (seit 2014).

Das Conrad Observatorium

Das Conrad Observatorium der GeoSphere Austria ist ein geophysikalisches Observatorium mit mehreren Beobachtungs- und Forschungseinrichtungen. Kontinuierlich überwacht werden unter anderem globale Erdbeben, Erdgezeiten, Magnetfeldschwankungen, Weltraumwetter, geodätische Parameter sowie meteorologische Daten. Genaue Beobachtungen all dieser Variationen ist für das Verständnis von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Sonnenstürme essenziell und von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Strategien zur Risikominderung und zum Schutz betroffener Gemeinschaften. Zudem werden in all diesen Bereichen Forschungsarbeiten mit internationalen Partnern durchgeführt.

Trapezförmig gemauerte Eingangsbereich.

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Eingang des Conrad Observatoriums in Niederösterreich. Im Vordergrund meteorologische Messgeräte. © GeoSphere Austria/Lammerhuber.

Neben der Beobachtungsinstrumentierung sind am Conrad Observatorium mehrere Forschungs- und Kalibrierungseinrichtungen installiert. Diese umfassen Seismometer und Magnetsensoren, Referenzstationen sowie Labore für Materialforschung und Magnetismus und zieht zahlreiche Forschende sowie Forschungsinstitutionen an.

Das Conrad Observatorium befindet sich ca. 50 km südwestlich von Wien in einem Naturschutzgebiet auf dem Trafelberg (NÖ) auf knapp 1.000 m Seehöhe. Das Observatorium ist fast zur Gänze unterirdisch angelegt und garantiert damit, unter anderem, konstante Temperaturbedingungen für alle eingesetzten Messtechniken. Die Abgeschiedenheit der Beobachtungs- und Messstation ist ideal für geophysikalische Untersuchungen, denn der Standort zeichnet sich durch ein äußerst geringes Grundrauschen, sowohl natürlicher als auch technischer Natur, aus. Das Observatorium verfügt über eine eigene unterbrechungsfreie Stromversorgung und ist über Datenleitungen mit der GeoSphere Austria in Wien verbunden. Zahlreiche Prozesse und Experimente sind fernsteuerbar.

Das Observatorium ist Mitglied der wichtigsten internationalen Netzwerke in ihren Forschungsdisziplinen wie IRIS (Seismologie) und INTERMAGNET (Magnetismus). Die Datenqualität wird als hervorragend bewertet und die Daten werden von weltweit renommierten Institutionen wie der Wetter- und Ozeanographiebehörde der Vereinigten Staaten von Amerika (National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA) und der europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) genutzt. Zahlreiche Forschungsgruppen nutzen die Daten sowie die Infrastruktur des Observatoriums, darunter Spitzenforschungsgruppen in den Bereichen Weltraum, Quantenphysik und Geophysik. Alle Daten des Observatoriums sind frei verfügbar und können in Echtzeit bezogen werden. Insbesondere Daten zur Risikominderung und zum Schutz betroffener Gemeinschaften werden auf Datenportalen auch automatisiert zur Verfügung gestellt.

Das Spektrum der unterstützten Messmethoden, die Instrumentierung und die Anordnung der unterirdischen Einrichtungen und Labore machen es zu einem einzigartigen Forschungs- und Entwicklungsstandort.

Das Sonnblick Observatorium 

Das Sonnblick Observatorium auf dem Gipfel des zur Marktgemeinde Rauris (Salzburg) gehörenden Hohen Sonnblicks leistet einen wichtigen Beitrag zur österreichischen Klimaforschung. Mit der mehr als 130-jährigen Klimazeitreihe und einem sehr breit aufgestellten atmosphärischen Messprogramm können die Veränderungen des alpinen Klimas aufgezeigt werden. Die Messungen erleichtern das Verständnis für die Ursachen des sich verändernden Klimas. Neben der Klimaforschung dient das Sonnblick Observatorium als Station für Grundlagenforschung im Bereich Atmosphäre, Kryosphäre und Biosphäre. Der Forschungsfokus liegt auf Veränderungen des hochalpinen Ökosystems oder auch auf Aerosol-Wolken-Klima-Wechselwirkungen. Das Observatorium wird hierzu nicht nur von der GeoSphere Austria genutzt, sondern steht Forschenden der ganzen Welt für Forschungsprojekte offen.

Gebäudekomplex mit Antennenmast.

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Messungen und Forschung auf über 3.100 Meter Seehöhe am Alpenhauptkamm. Das Sonnblick Observatorium der GeoSphere Austria. © GeoSphere Austria/Weyss.

Die Basis für die Forschung bildet das umfangreiche Monitoringprogramm. So stellt das Sonnblick Observatorium quantitative und qualitativ hochwertige Datensätze im Bereich Klima- und Umwelt- sowie Ökosystemforschung zur Verfügung, die in der Datenbank des Observatoriums oder in den entsprechenden Datenbanken der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) frei zugänglich sind.

Die Errichtung des Sonnblick Observatoriums 1886 trug dazu bei, die Meteorologie zu revolutionieren, indem es durch seine Messdaten wichtige Grundlagen für unser atmosphärisches Verständnis lieferte. Auch heute noch ist die Bereitstellung spezifischer hochqualitativer Messdaten für die Wissenschaft ein steter Schwerpunkt des Observatoriums. Die existierenden Zeitreihen sind einzigartig und von hohem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Wert. Mit den Daten und Forschungen des Sonnblick Observatoriums trägt die GeoSphere Austria zur Einhaltung abgeschlossener völkerrechtlicher Verträge im Bereich Klima und Umwelt bei, ermöglicht aber gleichzeitig auch wichtige Grundlagenforschung.

Die Datenerfassung am Sonnblick Observatorium ist sehr komplex und aufwendig. Dabei fordern wir ein hohes Maß an Datenqualität und Datenquantität. Hierfür muss jeder Datensatz zeitnah nach internationalen Vorgaben händisch geprüft werden. Die Datensammlung ist der Beitrag von mehreren Institutionen, die maßgeblich in den Forschungs- und Monitoringbetrieb am Sonnblick Observatorium involviert sind. Von den erhobenen Daten profitiert eine Vielzahl an Personen. Dies geht von privaten Personen, über wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bis hin zu Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Auf Grund der großen Bandbreite an unterschiedlichsten Parametern sind auch die Projekte, für welche die Daten verwendet werden, sehr vielseitig.

Das Sonnblick Observatorium steht jedem für Forschungsprojekte zur Verfügung, kann vielseitig genutzt werden und mit einem 24/7 operationellen Betrieb können Projekte auch aus der Ferne (remote), unterstützt durch das Observatoriumsteam, durchgeführt werden.

Das Sonnblick Observatorium am Alpenhauptkamm der österreichischen Alpen ist an einem einzigartigen Ort errichtet, geschützt vom Nationalpark Hohe Tauern, in hochalpinem Terrain, in einer nahezu emissionsfreien Umgebung. Dies ist einzigartig in dieser Höhenlage und wird von der Wissenschaft geschätzt. Das Sonnblick Observatorium stellt zudem die längste klimatologische Zeitreihe der Welt in dieser Höhenlage zur Verfügung.