Pflanzen im Klimawandel

Die Veränderungen unserer Umwelt durch den Klimawandel zeigen sich bei der jahreszeitlichen Entwicklung der Pflanzen im Verlauf des Jahres.

Im 18. Jahrhundert wurde der Wert mehrjähriger, institutioneller Aufzeichnungen zur jahreszeitlichen Entwicklung in der Tier- und Pflanzenwelt für die Landwirtschaft und Klimaforschung erkannt. Diese Disziplin wird als „Phänologie“ bezeichnet und beschäftigt sich mit den jahreszeitlichen Erscheinungsformen wie etwa Knospenaufgang, Fruchtreife und Laubfall. Damit zählen diese Beobachtungen, neben den meteorologischen Messreihen, zu den anschaulichsten Indikatoren des Klimawandels. Die Phänologie spielt daher auch bei den europäischen Wetterdiensten seit jeher eine wichtige Rolle.

Smartphone in einer Hand.

Phenologie_Naturkalender.jpg

Naturbeobachtungen aus der eigenen Region sammeln mit der kostenlosen App „Naturkalender" und damit nationale und internationale Forschungsprojekte unterstützen. © GeoSphere Austria.

Die GeoSphere Austria betreibt seit 1851 ein phänologisches Beobachtungsnetz. Dies umfasst Beobachtungen interessierter Bürgerinnen und Bürger aus der Tier- und Pflanzenwelt, welche systematisch gesammelt und ausgewertet werden. Mittels Papierformular, Webseite und mobiler Applikation für das Smartphone können diese Beobachtungen mit der GeoSphere Austria geteilt werden.

Die phänologische Datenbank der GeoSphere Austria, deren Inhalte kontinuierlich bis in das Jahr 1946 zurückreichen, beinhaltet bisher über 908.500 Beobachtungen (Stand September 2024). Diese betreffen 163 verschiedene Tier- und Pflanzenarten und stellt einen einmaligen Datenschatz von biologischer Seltenheit dar.

Als Knotenpunkt für die innereuropäische Zusammenarbeit in der Phänologie betreibt die GeoSphere Austria zudem die paneuropäische, phänologische Datenbank. Dabei wird sie vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie dem Verband europäischer Wetterdienste unterstützt. Die phänologischen Daten Europas sind dabei frei zugänglich und stehen Wissenschaft, Forschung und Lehre zur Verfügung. Bis 2024 wurden auf deren Grundlage mehr als 130 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.

Wofür wird Phänologie verwendet?

  • Nachweis über den Einfluss des Klimawandels auf den saisonalen Zyklus der Pflanzen.
  • Beobachtungen zum Blühbeginn werden für Pollenvorhersagemodelle benötigt.
  • Informationen über das Vegetationsgeschehen, das den globalen Kohlenstoffkreislauf maßgeblich beeinflusst
  • Qualitätskontrolle von Vegetationsparametern aus der Fernerkundung.
  • Erfassung von Spätfrostereignissen und Optimierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft.
  • Dokumentation von Klimaveränderungen über viele Jahrhunderte, lange bevor Messmethoden verfügbar waren.
  • Illustration über die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Umwelt.
  • Wissensvermittlung im Bereich Umweltbildung.