Höhle enthüllt verborgene Klimaspuren aus der letzten Eiszeit
Neue Beweise aus einer Höhle in Alaska dokumentieren Schmelzwasserpulse der Eiszeit und geben Aufschluss über vergangene Klimaveränderungen und glaziale Refugien.
In einer neuen Studie, die in Nature Geoscience veröffentlicht wurde, präsentiert ein österreichisches Forschungsteam mit Daniela Festi (GeoSphere Austria), Paul Wilcox und Michael Meyer (Universität Innsbruck) erstmals landbasierte Belege für Schmelzwasserpulse des Kordilleren-Eisschildes während der letzten Eiszeit. Die in einer abgelegenen Höhle auf der Prince-of-Wales-Insel in Alaska entdeckten Sedimente liefern seltene Einblicke in die halbkontinuierliche Freisetzung von Schmelzwasser in den Pazifischen Ozean zwischen 20.000 und 17.000 Jahren vor heute – einer Zeit bedeutender Klimaveränderungen.
Mithilfe der optisch stimulierten Lumineszenzdatierung (OSL) bestimmten die Forschenden das Alter der Höhlensedimente und stellten fest, dass diese über Jahrtausende ungestört geblieben sind. Besonders bemerkenswert: In den Sedimenten wurden auch Pollen gefunden – ein Hinweis darauf, dass sich die Höhle möglicherweise in der Nähe eines glazialen Refugiums befand, also eines eisfreien Gebiets, in dem Pflanzen während der maximalen Vergletscherung überleben konnten. Diese Ergebnisse helfen dabei, den zeitlichen Ablauf und die Ursachen der postglazialen Erwärmung zu rekonstruieren und liefern wichtige Daten zum Verständnis der Auswirkungen plötzlicher Süßwassereinträge auf globale Klimasysteme.
Diese Arbeit unterstreicht die Bedeutung paläoklimatischer Archive für die Entschlüsselung vergangener Klimazustände und die Verbesserung von Prognosen zukünftiger Entwicklungen. Darüber hinaus rückt sie die bislang unterschätzte Rolle des Pazifiks bei globalen Klimaveränderungen in den Fokus – ein Aspekt, der entscheidend sein könnte, um heutige Risiken durch das Abschmelzen von Eisschilden und Veränderungen der ozeanischen Zirkulation besser einschätzen zu können.
Den Klimawandel in Österreich zu verstehen, bedeutet, weit über die Landesgrenzen hinauszublicken. Während die derzeitige langfristige Erwärmung des Planeten eindeutig durch vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen angetrieben wird, können natürliche ozeanische Phänomene wie El Niño im Pazifik oder großflächige Eisschmelzen beeinflussen, wie sich diese Veränderungen in verschiedenen Teilen der Welt auswirken. Diese natürlichen Klimamuster verursachen keinen anhaltenden globalen Erwärmungstrend, können jedoch dessen lokale Effekte verstärken oder abschwächen. Durch die Untersuchung dieser globalen Zusammenhänge verbessern Wissenschaftler die Klimavorhersagen für Österreich – und tragen dazu bei, gezieltere und effektivere Anpassungsstrategien an die Folgen des menschengemachten Klimawandels zu entwickeln.